Der perfekte Plan: Berlin-Kreuzberg

Veröffentlicht am 23. Oktober 2008



Süddeutsche Zeitung Magazin

Einst wurden hier Polizisten als Bullenschweine beschimpft, heute dagegen sind Schweine schwer beliebt. BILD (SKIZZE VOM STADTPLAN)

In Kreuzberg, das ist bekannt, kreuzen sich die Kulturen: An jeder Ecke duftet es aus einer Döner-Bude, einem griechischen oder indischen Lokal. Das etwas andere Geruchserlebnis bietet der Kinderbauernhof im Görlitzer Park. Schon von weitem riecht man das Schwein Pippi, obwohl es einmal in der Woche, wenn die „Schweine-Arbeitsgemeinschaft“ tagt, gründlich abgeduscht wird. Wie sauber sind dagegen die Meerschweinchen im Victoriapark am Kreuzberg! Ihm verdankt das Viertel seinen Namen. Der Hügel ist ganze 66 Meter hoch, an seinem Fuß wird Wein angebaut, Kreuz-Neroberger, der gegen eine Spende im Bezirksamt erhältlich ist. Früher galt die Oranienstraße als sozialer Brennpunkt; heute reiht sich hier ein Café ans andere, und abgesehen vom Punk-Club „Molotow-Cocktail“ und der Tränentorte, die als Baiser-Spezialität im „Bierhimmel“ gereicht wird, erinnert nichts mehr an die Mai-Krawalle der achtziger Jahre. Das Viertel hat sich verändert: In der Bar „Zum Elefanten“ steht längst nicht mehr Herr Lehmann am Tresen. Abends sitzt man im Restaurant „Freischwimmer“ oder im „Club der Visionäre“ und guckt auf den Flutgraben. Hin und wieder wackelt der Steg: Jetzt bloß keinen falschen Schritt machen!

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Kontakt

Kerstin Susanne König
Berlin
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